"Ich musste lernen, zu entschleunigen"


Lern Martina Vogel kennen, die Mompreneur, welche auf Unterstützung, ein gutes Netzwerk und Leidenschaft setzt!

Stell dich und deine Familie doch bitte kurz vor.



Ich heisse Martina Vogel, bin 35 Jahre alt und lebe mit meiner Familie im Kanton Basellandschaft. Ich bin Mutter eines 18-monatigen Sohnes und Unternehmerin.




Wie heisst deine Firma, was macht sie genau und was sind deine Aufgaben da?



Meine Kommunikationsagentur heisst comm.versa GmbH und ich habe sie im Jahr 2011 gegründet. Wie der Name schon sagt geht es um Kommunikation. Einerseits biete ich klassische Kommunikationsberatung/PR an, zum anderen berate ich meine Kunden aber auch darin, wie sie optimal auftreten und sich präsentieren. Ich biete auch immer wieder Rhetorikkurse für Frauen an, coache Einzelpersonen und halte Referate zu verschiedenen Themen. Mein drittes Standbein ist das Dozieren an Hochschulen, das mir ebenfalls grossen Spass macht. Was in meiner Firma meine Aufgaben sind? Ich bin Inhaberin, Geschäftsführerin, Buchhalterin, Assistentin, Kaffeekocherin und sowohl im Innen- als auch im Aussendienst tätig. 



Was hattest du vor den Kindern für einen Beruf?

Ich hatte die Agentur bereits bevor ich eine Familie gegründet habe. Allerdings war ich parallel dazu als Stv. Leiterin Kommunikation und Mediensprecherin bei der Stadt Zürich tätig. Ich habe mich dann aber vor meiner Schwangerschaft entschieden, voll auf meine Agentur zu setzen – und das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.




Wieso hast du dich selbständig gemacht?

Es war schon immer mein Traum, irgendwann etwas „Eigenes“ zu haben. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass ich diesen Traum bereits mit 30 Jahren leben könnte. Aber wie sagt man so schön: Es hat sich dann einfach so ergeben. Die Gelegenheit war da, die Zeit war richtig, also bin ich ins kalte Wasser gesprungen.




Was treibt dich morgens aus dem Bett?

Das ist ganz unterschiedlich. Häufig sind es meine Kunden, mit denen ich einen Termin habe. Manchmal ist es der Sport, bzw. eher das schlechte Gewissen, mich mal wieder sportlich zu betätigen. Aber meistens ist es das „Meckern“ meines kleinen Sohnes.




Was gefällt dir besonders an der Selbständigkeit / dem Status der Mompreneur?

Ich schätze, neben allen Verpflichtungen und Unsicherheiten, die ein eigenes Unternehmen mit sich bringt, vor allem meine Freiheiten. Ich kann meinen Tag selbst gestalten und bin frei in der Auswahl meiner Kunden und Projekte.




Bereust du deine Entscheidung manchmal?

Natürlich gibt es Momente, in denen ich an die Vorteile eines „9 to 5-Jobs“ denke, an ein gesichertes, regelmässiges Einkommen und daran, manchmal nicht alle Verantwortung für alles tragen zu müssen. Oder wenn ich stundenlang alleine in meinem Büro sitze und über einem Konzept brüte, wünsche ich mir schon manchmal mein früheres Team zurück. Aber bereut habe ich meine Entscheidung noch nie. Dafür macht mir meine Arbeit einfach zu viel Spass!




Wie sieht die Zukunft deines Unternehmens aus?

Die Zukunft steht bekanntlich in den Sternen. Aber wenn ich mir etwas für mein Unternehmen wünschen könnte, dann dass es weiterhin so gut läuft wie jetzt. Und eine kleine Veränderung steht bereits an, denn ich werde personell etwas ausbauen.




Was hält deine Familie von deiner Selbständigkeit?

Ich denke, sie empfinden es manchmal als Segen und Fluch zugleich. Sie schätzen meine berufliche Freiheit und Unabhängigkeit. Gerade bei der Kinderbetreuung ist das natürlich Gold wert. Auf der anderen Seite nervt es sie vielleicht manchmal, wenn ich am Wochenende oder in den Ferien eben doch noch kurz arbeiten muss oder einen Termin habe. Aber das Wichtigste ist, dass sie mich dabei unterstützen, meinen Traum zu leben.




Wie organisierst du deine Work-Family-Balance?

Von einer eigentlichen „Organisation“ kann man da nicht wirklich sprechen. Aber ich nehme mir beispielsweise bewusst „Auszeiten“ von der Arbeit, um mit der Familie etwas zu unternehmen. Bevor ich ein Kind hatte, hetzte ich häufig nur so durch den Tag, immer angetrieben von irgendetwas. Dann lernte ich im wahrsten Sinne des Wortes zu entschleunigen.




Hast du Rituale, um den Tag in Schwung zu bringen? Wenn ja, welche?

Ein eigentliches Ritual habe ich nicht. Aber meine Devise lautet: Einem Morgen ohne Kaffee folgt nur selten ein guter Tag!




Was oder wer inspiriert dich?

Inspiration finde ich überall: In meiner Familie, in Büchern, auf Spaziergängen, bei meinen Kunden. Manchmal sind es fast zu viele Inspirationsquellen, denn ich habe so viele Ideen, dass der Tag eindeutig zu wenig Stunden hat.




Hast du eine Mentorin und wenn ja, wie hast du sie gefunden?

Eine persönliche Mentorin habe ich nicht. Aber ich begegne im Leben immer wieder Persönlichkeiten, von denen ich lerne und die mir vieles mit auf meinen Weg geben – häufig ganz unbewusst.




Was würdest du einer neuen Mompreneur empfehlen, die sich selbständig machen will?

Ich glaube, drei Dinge sind unerlässlich, wenn man sich selbständig machen möchte: Ein Umfeld, das einen unterstützt. Und damit meine ich nicht die finanzielle Unterstützung, sondern vielmehr die ideelle. Zum zweiten braucht es ein gutes und stabiles berufliches Netzwerk, auf das man zurückgreifen kann. Und zum dritten braucht es Leidenschaft und Begeisterung für die Sache sowie den Willen, auch bei Widerständen nicht aufzugeben.



Was ist dein Motto, im Leben, im Beruf?

Ich habe kein Motto. Aber kürzlich las ich diesen Spruch und fand ihn ganz witzig und passend für viele Situationen: „When nothing goes right – go left!“




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