Beruf und Familie: Wie das geht



Mit vier Kindern 100 Prozent arbeiten? Geht! Den Arbeitgeber zu einem 80-Prozent-Job nötigen? Geht auch! Drei Familien erklären, wie sie ihren Alltag bewältigen – und dabei die Lebensfreude nicht verlieren.

«Mich nervt es, wenn die Schule einfach davon ausgeht, dass Mama zu Hause ist.»
Nathalie Sassine-Hauptmann


  • Name: Nathalie Sassine-Hauptmann
  • Alter: 43
  • Beruf: Inhaberin eines Online-Reisebüros
  • Familie: Verheiratet mit einem E-Commerce-Leiter, 2 Kinder im Alter von 12 und bald 7 Jahren.
    Meine Mutter wohnt im Nachbardorf und ist zur Stelle, wenn wir sie brauchen. Alle anderen Grosseltern stehen für die Betreuung leider nicht zur Verfügung. Ausser der Grossvater besucht uns aus Japan, dann bleibt er ein paar Wochen und betreut auch die Kinder wenn nötig.
  • Jobsituation: Beide sind zu 100 Prozent berufstätig und arbeiten tageweise zuhause. 
  • Betreuung der Kinder: Zwei Tage in der Woche essen sie in der Tagesschule und machen da auch ihre Hausaufgaben. Einen Tag kommt die Nonna und kocht am Mittag, an je einem Tag bleiben Mama oder Papa zu Hause. So der Standard. In der Tat sieht jede Woche etwas anders aus, wir bleiben flexibel.
  • Wer kümmert sich um den Haushalt? Ich merke gerade, dass der Vater viel mehr im Haushalt macht als ich. Ich bin dafür für Technik und Kinder zuständig, also Arztbesuche, Organisation etc. Einkaufen tun wir abwechslungsweise, wobei mein Mann das lieber macht als ich. Er gibt dabei aber auch mehr Geld aus und die Kinder freuen sich über mehr Süssigkeiten. Das Haus wird einmal wöchentlich von der Putzfrau gereinigt. Und natürlich müssen die Kinder ihren Beitrag leisten.
  • Wie mein Arbeitstag normalerweise abläuft: Am liebsten stehe ich vor der Familie auf, um in Ruhe meine Mails und die Zeitung zu lesen, also um 6.00 Uhr. Um 7.00 Uhr geht dann der Wecker und wir essen zusammen Frühstück. Duschen, anziehen, Znüni machen (wenn wir's nicht vergessen), mit den Kindern diskutieren, ob es warm genug für kurze Hosen ist. Die Kinder gehen um 08.00 Uhr selbständig in die Schule, während ich ins Büro fahre, welches nur gerade 10 Minuten von zuhause entfernt ist. Ausser am Mittwoch, da arbeite ich zu Hause. Mein Mann arbeitet entweder im Home Office oder im Büro, je nach Bedarf. Wenn die Kinder in der Tagesschule sind, treffen wir uns alle ca. um 18.30 Uhr zu Hause wieder, an «meinem» Tag koche ich zu Mittag und bin für die Hausaufgaben da, wenn ich gebraucht werde. Danach hauen die Kinder meist ab nach draussen, so kann ich weiterarbeiten. Um 19.00 Uhr essen wir gemeinsam, die Kinder gehen zwischen 20.15 und 20.45 ins Bett. Meist wird danach noch ein wenig gearbeitet, bei einem Glas Wein. Um 11.00 ist meist Schluss, ich brauche viel Schlaf.
  • Was mich in den Wahnsinn treibt: Das ändert dauernd. Zurzeit? Leute, die glauben, mein Unternehmen sei ein von meinem Mann finanziertes Hobby. Und die Schule, die davon ausgeht, dass Mama zu Hause ist und spontan ein Mittagessen für die Schulreise organisieren kann, weil diese bereits am nächsten Tag stattfindet. Generell? Der Vorwurf, nie Zeit zu haben, wenn ich gefragt werde, ob ich mitten im Nachmittag «käfelen» will.
  • Was mich jeden Tag glücklich macht: Unser wachsendes Familienunternehmen, mit meinem Mann und Kindern, die am gleichen Strick ziehen wie ich. Meine Tochter entwirft zur Zeit Designs, die wir irgendwann verkaufen werden.

Auch wenn es in den Kommentaren immer wieder tönt: "Wieso habt ihr überhaupt Kinder?". Wir scheinen alle happy mit unserem jeweiligen Modell. Und das ist alles, was zählt.

Den ganzen Artikel lest ihr auf watson.ch


Kommentare

Beliebte Posts